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Artikel zum Thema
Krisenmanagement: Messbarkeit der Krisen- und Notfallprävention

Schlüsselfaktoren einer effektiven Krisen- und Notfallprävention

Unternehmen sind einer Vielzahl von Risiken ausgesetzt, die zu umfassenden Gefährdungen und existenzbedrohenden Krisen führen können. Jederzeit kann ein unvorhergesehenes Ereignis eintreffen, wobei dieses selbstverständlich nicht immer Krisen- oder gar Katastrophencharakter haben muss. Doch auch weniger umfassende Störfälle können dafür sorgen, dass der Unternehmensbetrieb stillsteht und sich gravierende Schäden einstellen. Für viele Unternehmen ist es daher wesentlich, eine effektive Organisationsstruktur zu schaffen, die mit verschiedenen Krisenszenarien nachhaltig und kompetent umgehen kann.
Der „garantierte“ Erfolg von unternehmensinternen Krisen- und Notfallpräventionsmaßnahmen ist meist nur schwer messbar, da man im Vorfeld in vielen Teilen nur von theoretischen Annahmen ausgehen kann, was die quantitativen und qualitativen Messfaktoren betrifft. Lediglich die tatsächlichen Ausfallkosten von beispielsweise einer Produktionsstunde, nicht nutzbaren Gebäudeteilen/Standorten oder nicht verfügbaren technischen Komponenten etc. lässt sich im Vorfeld ziemlich konkret berechnen und individuell darstellen. Daher fällt es Verantwortlichen für das Krisen- und Notfallmanagement in vielen Unternehmen auch schwer, die notwendigen finanziellen, personellen und/oder organisatorischen Ressourcen für das Thema „Krisen- und Notfallprävention“ zu erhalten, denn meist werden derartige Investitionen vielerorts mit dem Spruch abgelehnt: „Es ist doch noch nie etwas passiert!“.

Aus diesem Grund kann es für Verantwortliche umso wichtiger sein, die Schlüsselfaktoren für Präventionsmaßnahmen im Bereich des Krisen- und Notfallmanagements zu kennen, um sich im Unternehmen optimal vorzubereiten und dementsprechend aufzustellen.

Als grundsätzliche Schlüsselfaktoren im Krisen- und Notfallmanagement zählen beispielsweise die
  • interdisziplinäre Auseinandersetzung mit dem Thema.
  • Ausweitung der Überlegungen auf alle Bereiche, Standorte und Unternehmensteile.
  • Zusammenführung der Informationen und die Konsolidierung in ein einheitliches und ganzheitliches Krisen- und Notfallmanagementsystem.
  • Implementierung in die Unternehmenskultur und die Integration in bestehende Prozesse.
  • Aufrechterhaltung, Sensibilisierung und Fortschreibung des Themas anhand von Praxiserkenntnissen aus Krisen-/Notfallübungen, internen Vorkommnissen und Erfahrungswerten sowie branchenspezifischen oder regulatorischen Veränderungen.

RELEVANZENTSCHEIDUNG
Grundsätzlich dienen als Entscheidungsgrundlage für die Einführung eines Krisen- und Notfallmanagementsystems folgende Fragestellungen, die sich jedes Unternehmen unabhängig von Brandschutz- oder Arbeitssicherheitsvorgaben stellen sollte:
  1. Gibt es eine rechtliche, branchenspezifische oder vertragliche Erforderlichkeit für ein Krisen- und Notfallmanagementsystem?
  2. Stellen Behörden, Kunden oder Geschäftspartner spezielle Anforderungen an ein Krisen- und Notfallmanagementsystem?
  3. Sind konkrete Umgebungsfaktoren vorhanden, die ein Krisen- und Notfallmanagement notwendig erscheinen lassen (Lage, Umgebung, Nachbarschaft etc.)?
  4. Wie sind die Haftungsrisiken für Führungskräfte aktuell zu bewerten (Fürsorge- und Sorgfaltspflicht, Organisationshaftungsrisiken etc.) und könnte ein Krisen- und Notfallmanagementsystem hier unter Umständen hilfreich sein?
  5. Bestehen hohe unternehmerische Abhängigkeiten zwischen einzelnen Standorten/Gebäudeteilen/Bereichen und/oder Dritten?
Wenn die Relevanzentscheidung zu dem Ergebnis führt, ein Krisen- und Notfallmanagementsystem im Unternehmen aufzubauen und zu implementieren, gibt es gewisse Erfolgsfaktoren, die dabei herangezogen werden können.

ERFOLGSFAKTOREN
Grundsätzlich entscheiden acht Bausteine, ob Unternehmen auf Ereignisse nur reagieren oder das Thema Krisen- und Notfallmanagement proaktiv vorantreiben und damit im Fall der Fälle gegenüber (Schadens-)Ereignissen bestmöglich gewappnet sind.

… DAS KRISEN- UND NOTFALLHANDBUCH:
  • Krisen- und Notfallhandbuch vorhanden?
  • Krisen- und Notfallhandbuch unterliegt einer Revision?
  • Handlungsanweisungen, Checklisten und Pläne vorhanden?
  • Kompaktzugriff auf wesentliche Bestandteile im Ereignisfall möglich?
  • Aufbewahrung auch als physischer Ausdruck an unterschiedlichen Stellen?
  • Übergeordnete/behördenseitige Hilfsmaßnahmen abgebildet?

… FÜR DEN MITARBEITER- UND BETROFFENENSCHUTZ:
  • Sensibilisierung für das Verhalten in Not- und Krisensituationen?
  • Ausbildung von Brandschutzhelfern, Ersthelfern und Räumungshelfern?
  • Regelmäßige Durchführung von Räumungsübungen und Optimierung des Räumungskonzeptes?
  • Verhaltensstandards an Sammelstellen (Sammelplätzen) inkl. Kommunikationsempfehlungen?
  • Externe Hilfskräfte (Polizei, Feuerwehr, Rettungsdienst etc.) sind eingebunden und üben mit?
  • Psychosoziale Notfallversorgung für Mitarbeiter und Betroffene gewährleistet?
  • Betreuung und Verpflegung des Krisenstabs gewährleistet?

… IM ALARMMANAGEMENT:
  • Dokumentation des Alarmierungs- und Meldeverfahrens?
  • Aktuelles Kontakt- und Ansprechpartnerverzeichnis?
  • Verfügbarkeit des Kontakt- und Ansprechpartnerverzeichnisses (auch als physischer Ausdruck)?
  • Einbindung des Verzeichnisses in die Kommunikationsmedien der Krisenstabsmitglieder?
  • Regelmäßige Alarmierungsübungen inkl. Einberufung des Krisenstabs?
  • Interne und externe Schnittstellen bekannt und eingebunden?

… FÜR DIE KRISENSTABSARBEIT:
  • Plausible Rollenbesetzung der Krisenstabsmitglieder?
  • Übernahme der Aufgaben und Verantwortlichkeiten?
  • Ereignisspezifische Zusammensetzung des Krisenstabs gewährleistet (Kernteam und erweiterter Krisenstab)?
  • Krisenstabsassistenzen benannt?
  • Krisen-/Notfallszenarien bekannt?
  • Regelmäßige Durchführung von Schulungen, Rollen- und Planspielen sowie Krisen-/Notfallübungen?
  • Aufbrechen der herkömmlichen Aufbau- und Ablauforganisation samt Hierarchien im Ereignisfall?

… DIE AUSSTATTUNG:
  • Benennung des Krisenstabsraums/Ausweichflächen?
  • Bestückung des Krisenstabsraums und/oder einer mobilen Krisenstabskiste mit allen notwendigen und zwingend benötigten (Versorgungs-)Materialien?
  • Kommunikation mit und ohne Strom/Internet/Telefon berücksichtigt?
  • Pläne und Kontaktlisten vorhanden?

… IN DER KRISENBEWÄLTIGUNG:
  • Entscheidungsfreudigkeit im Krisenstab?
  • Stetiges Neubewerten der Lage?
  • Budget vorhanden?
  • Krisen-/Notfallbewältigungspläne überprüft?
  • Rechtssicheres Sammeln und Archivieren von Informationen im Ereignisfall?

… DIE KRISENKOMMUNIKATION:
  • Kommunikationsstrategien (intern/extern) bekannt?
  • Pressesprecher und Stellvertreter geschult?
  • Verhaltensregeln für Mitarbeiter?
  • Haltestatements vorbereitet?
  • Pressearbeit vorbereitet?
  • Abstimmung mit Pressestellen betroffener Stellen?
  • Vorhalten von ggf. „Dark-Sites“, Kommunikationshotlines, Softwaretools etc.?

… NACH DER EREIGNISSITUATION:
  • Interne und externe Ereignisnachbereitung sichergestellt?
  • Ereignisdokumentation inkl. „lessons learned“?
  • Umsetzung ggf. neuer präventiver (Optimierungs-)Maßnahmen?
  • Psychosoziale Überwachung/Weiterbetreuung von Mitarbeitern veranlassen?
  • Ursprungszustand herstellen?
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